10.-14.07.22 – Galapagos per Schiff


Vier vollegepackte und ruhelose Tage auf der Aida Maria, die uns durchs Galapagos Archipel schipperte liegen hinter uns. Vier Tage mit so vielen Eindrücken, dass das gefühlt unmöglich alles in nur vier Tagen stattgefunden haben kann.

Aida Maria

Das absolute Highlight war die Insel Genovesa, mit einer Dichte an Vögeln, wie wir sie noch nie gesehen haben.
Ein Blick in den Himmel und unzählbare Vögel füllen diesen. Ein Blick nach rechts, links und wir sehen auf jedem Meter Vögel in, auf und unter der Vegetation sitzen. Davon viele in ihren Nestern mit Küken.

Fregattvogelküken im Nest

Die Anzahl der Vögel hier ist atemberaubend. Wir sind nach dem Besuch regelrecht erschöpft von den Eindrücken. Eigentlich bräuchte man mehrere Tage hier, um genug Zeit zum beobachten, fotografieren und filmen zu haben. Und zum Staunen.

Die riesigen Fregattvögel, mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,30 Metern beindrucken uns schon seit unserer Ankunft auf Galapagos. Ihre Flügelform erinnert ein wenig an Fledermäuse. Die Weibchen haben eine weiße Brust, die Männchen eine rote, die sie zur Balz wie einen Ballon aufblasen können. Hier können wir sie mit ihren Jungen und bei der Jagd beobachten. Um an Futter zu kommen, packen sie andere Vögel am Federkleid und schütteln diese, bis sie ihr Futter hervorwürgen. Eine sehr beeindruckende Technik. Die Fregattvögel können auch selber Fische jagen, die direkt an der Oberfläche schwimmen. Tauchen können sie jedoch nicht.

Fregattvogel beim Versuch Futter eine Gabelschwanzmöve zu packen, damit diese ihr Futter hochwürgt.

Die wunderschönen, weißen Rotschnabel-Tropikvögel mit den auffällig langen Schwanzfedern sind eine wahre Augenweide. Diese elegante Vögel müssen oft die Attacken der Fregattvögel über sich ergehen lassen.

Rotschnabel Tropikvogel
Angriff auf den Tropikvogel

Auch die Tölpelarten, der Nazcatölpel und der Rotfußtölpel brüten hier. Es macht einfach nur Freude, diese Vögel zu beobachten. Auch ein Blaufußtölpel hatte sich hier eingefunden.

Rotfußtölpel mit Jugem im Nest
Nazcatölpel

Den Nestern kommt man als Besucher ziemlich nahe. Oft liegen diese auch an den Wegen, so dass ein Abstandhalten nicht möglich ist. Man steht somit direkt am Nest und die Vögel scheinen völlig unbeeindruckt davon zu sein.
Weitere tolle Sichtungen waren die Gabelschwanzmöve (auch mit Jungen), die seltene und leider im Bestand gefährdete Lavamöve, die Galapagos Taube, Sturmschwalben, die kleine Sumpfohreule bei der Jagd, der Lavareiher, Krabbenreiher.

Gabelschwanzmöve
Nazcatölpel
Galapagostaube
Sumpfohreule
Krabbenreiher
Lavamöve

Den einmaligen Besuch dieser abgelegenen Insel haben wir mit zwei schlaflosen Nächten bezahlt. Die Anfahrt ist mit rund sieben Stunden ziemlich lang, so dass die Boote die Strecke in der Nacht fahren. Zu dieser Jahreszeit ist die See sehr rau und rund um die Zeit des Vollmondes wohl noch unruhiger. Gefühlt hatten wir 7 Stunden Vollwaschgang und an Schlaf war nicht zu denken. Eher an Stoßgebete, dass wir hoffentlich heil ankommen, das Boot stabil gebaut ist und der Kapitän sicher weiß, was er macht.

Auch die anderen Stopps auf unserer Route waren allesamt beeindruckend.
Von Baltra starteten wir nach Punta Carrion. An diesem Strand legen Meeresschildkröten ihre Eier ab. Einige Spuren der Schildkröten konnten wir auch ausmachen.

Schildkrötenspuren

Die Schlüpfzeit ist so gut wie beendet, dennoch finden sich noch lauernde Fressfeinde ein – wie kreisende Fregattvögel und ein Hai, der so nah an den Strand schwamm, dass er fast strandete.

Von dort ging es dann in der Nacht weiter nach Genovesa, der Vogelinsel und in der darauffolgenden Nacht nahmen wir Kurs auf Bartolomé. Diese Insel ist vor allem für ihre sehr pittoreske Aussicht bekannt.

Insel Bartolomé

Auf dem Weg zum Aussichtspunkt entdeckten Flos Adleraugen noch eine Schlange und wir konnten Eidechsen und ihre Freunde, die Heuschrecken, sehen. Die kleinen Echsen leben ein halbes Jahr vegetarisch und im Einklang mit den Heuschrecken. In der anderen Jahreshälfte werden sie zum Futter, da es nicht genug andere Nahrung für die Echsen gibt.

Auch ein wirklich schöner Schnorchelspot (bahia sullivan) mit ziemlich kaltem Wasser erwartete uns. Das Frieren hat sich aber angesichts der Sichtungen gelohnt. Schnorcheln mit Seelöwen, Meeresschildkröten, Haien, Fischschwärmen und Pinguinen ist schon ein außergewöhnliches Erlebnis.

Der zweite Landgang führte uns nach einer kurzen Schiffspassage zur Isla Santiago, eine Lavainsel.

Auch hier hatten wir Glück und eine schwarze Lavaechse zeigte sich uns. Auch mitsamt Heuschreckenbeute. Die Echsen lassen die erbeuteten toten Heuschrecken zuerst in der Sonne trocknen, um dann einfacher die Flügel abbrechen zu können.

Lavaechse mit Beute

Der Tag endete mit einer Fahrt rund um die Insel Daphne, eine unbewohnte und und unbegehbare Insel aus sehr brüchigem Stein, die Heimat vieler Vögel ist. An der Finkenpopulation dieser Insel konnten Forscher die bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an ihre Umwelt feststellen. In nur einer Generation änderte sich die Schnabelgröße und hatte sich an das veränderte Nahrungsangebot, das aus größeren Samen bestand, angepasst. Und in nur einer weiteren Generation, mit ursprünglichen Nahrungsangebot, wieder zurück.

Daphne

Wir fuhren weiter zu unserem Liegeplatz und wurden auf dieser schönen Fahrt von einer langsam wachsenden Zahl an Fregattvögeln begleitet, die in Formation über dem Boot mitsegelten. Ein toller Anblick!

Zudem hatten wir das Glück, vom Deck aus einen Mantarochen beobachten zu können, der mehrfach seinen gesamten Körper aus dem Wasser katapultierte.

Bevor es am nächsten und auch letzten Tag unserer Tour zur Isla de la Cruz weiterging, lag eine ruhige Nacht vor uns.

Im Norden von Isla de la Cruz fuhren wir früh am nächsten Tag mit den beiden motorisierten Schlauchbooten in die Baya de la Tortuga. Ein sehr idyllisch gelegenes Gewässer mit Meerzugang und vielen Verästelungen, umsäumt von einem dichten Mangrovenwald.

Tiefer in der Bucht wechselten wir vom Motorantrieb zu Paddeln und drangen weiter vor. Und wurden mal wieder reichlich belohnt, erst zeigten sich kaum Tiere und dann sahen wir immer wieder große Meeresschildkröten. Auch Haie und Gefleckte Adlerrochen gesellten sich dazu.

Gefleckter Adlerrochen

Bei den Schildkröten ist gerade Paarungszeit. Das von Touristenbooten umzingelte Schildkrötenpaar schien sich an den Zuschauern nicht zu stören. Eine dritte Schildkröte war ebenfalls eifriger Beobachter und versuchte mitzumischen.

Der nächste Stop des Tages war Cerro Dragon auf Santa Cruz. An diesem Flecken führte unser Rundgang zuerst an einem sehr idyllisch gelegenen See mit Flamingos vorbei, unter die sich später auch ein Steinwälzer und ein schnepfenartiger Zugvogel aus Nordamerika mischte.

Dann ging es weiter durch eine trockene Landschaft mit Sträuchern und Bäumen. Und plötzlich sahen wir ihn am Wegesrand – einen gelben stattlichen Landleguan, der bis zu 1,20 lang wird und 12 Kilo auf die Waage bringen kann. Richtig große Echsen, die sich vegetarisch ernähren und bis zu 50 Jahre alt werden.

Die weiblichen Echsen sind schwarz gefärbt und etwas kleiner. Jungtiere sieht man nicht, da diese erst im Alter von etwa fünf Jahren aus den Erdhöhlen kriechen. Bis dahin ernähren sich diese von Insekten und werden dann zu Vegetariern. Bei unserem Rundgang konnten wir einige der Landechsen sehen und auch noch ein paar Vögel wie den Fliegenschnäpper und ein paar Darwinfinken.

Nach dem Landgang wurden direkt die Anker eingeholt, um uns entlang der Insel bei unerwartet hohem und ungemütlichen Wellengang in 5 Stunden nach Puerto Ayora im Süden der Insel zu bringen.

Und mich hatte leider inzwischen ein Infekt erwischt und ich schwankte nicht nur wegen des Wellengangs, sondern auch bei der Auswahl zwischen, Kopfschmerz- und Seekrankheitstabletten.

Wir hatten echt schöne Tage auf dem Boot, eine tolle Crew, einen super Guide und leckeres Essen.
Die Tage waren eng getaktet und starteten um 7 Uhr mit Frühstück. Meist schon um 7:45 begann der erste Landgang, so dass wir immer vor den anderen Booten an den Besucherplätzen waren. In enger Taktung ging der Tag bis zum Abendessen weiter. Zwei Ausflüge und ein bis zwei Schnorchelgänge waren die Regel. Abends waren wir alle früh im Bett. Manchmal schon um halb acht, um beim hohen Wellengang während der Fahrt am besten schon zu liegen. Aber auch in ruhigen Nächten waren alle ziemlich früh müde.

Und wir hatten das Glück, dass wir nur 7 Reisende waren, statt der 16 möglichen Passagiere. Eine sehr kleine, fast schon private Tour. Neben uns, waren noch 7 Crewmitglieder inkl. Guide an Board.

Was sonst noch passierte:
Claudia feierte ihren Geburtstag an Board und die Crew überraschte sie mit einer tollen Geburtagstorte.

Wir sind tatsächlich mehrere Tage ohne Internet und Telefonempfang ausgekommen und haben die mangelnde Erreichbarkeit nicht groß vermisst.

Quallenattacke auf die drei Schnorchler Claudia, Flo und Silke. Kleine kaum sichtbare Miniquallen mit langen blauen Tentakeln, die wohl ordentlich und lange weh tun.

Dann noch ein umgeknickster Knöchel und verstauchter Daumen und ziemlich viel Seekrankheit.